Teckel – vom Welpen zum brauchbaren Jagdbegleiter

Neben seiner beruflichen Tätigkeit in unserem Unternehmen züchtet Albrecht Koehler Jagdhunde, konkret Rauhaardackel. Lesen Sie in diesem Beitrag, welche Schritte bei der Ausbildung des Hundewelpens zum Erfolg führen und welche Prüfungen auf jagdlich geführte Teckel und ihre Hundeführer zukommen.

Der Dackel im Portrait

Der Dackel wurde bereits im Mittelalter in ersten Quellen erwähnt. Er gehört somit zu unseren ältesten Jagdhunderassen und ist der kleinste unserer Jagdhunde. Teckel eignen sich sowohl für die Arbeit unter als auch über der Erde. Das Einsatzspektrum reicht von der Bau- über die Stöber- bis hin zur Schweißarbeit. Auch eine Ente kann der treue Jagdbegleiter bei Bedarf apportieren, so dass man im Zweifelsfall nicht selber zur Badehose greifen muss.

Teckel sind leistungsbereit, selbstbewusst und mutig. Sie zeichnen sich durch Charakterstärke und Familienfreundlichkeit aus.

Ist die Ausbildung eines Dackels schwierig?

Die Grundausbildung des Dackels unterscheidet sich nicht wesentlich von der anderer Rassen. Die weiterführende Abrichtung erfolgt individuell, angepasst an die Anforderungen, Einsatzbereiche und besonders die Sensibilität des jeweiligen Hundes. Es ist wichtig, die jungen Hunde nicht zu überfordern, beispielsweise durch zu viele und zu frühe Gehorsamsübungen.

Gerade die jagdliche Passion und die selbstständige Arbeitsbereitschaft können nachhaltig durch Überforderung oder Einschüchterung beeinträchtigt werden. Es gilt, die Hunde kontinuierlich, aber mit Augenmaß zu fordern und Schritt für Schritt an die zukünftigen Aufgaben heranzuführen. Dem Hund muss die Zusammenarbeit mit seinem Führer Freude bereiten. Alle Ausbildungseinheiten sollten jeweils mit einem positiven Abschluss für den Hund enden.

Der Teckelwelpe zieht ein: Worauf sollten Sie achten?

Wenn, nach langer Vorfreude, der Welpe mit ca. 10 Wochen in seinem neuen Zuhause endlich einzieht, gilt es zunächst, die Eingewöhnungsphase so positiv wie möglich zu gestalten. Wichtigstes Ziel in den ersten Wochen in der neuen Familie, dem neuen "Rudel", ist die Vertrauensbildung. Der junge Hund, das Herrchen oder Frauchen und alle übrigen Familienmitglieder müssen zusammenwachsen. Negative Erfahrungen sind für den jungen Hund zu vermeiden, die Interaktion sollte zunächst spielerisch gestaltet werden. Nähe und viel gemeinsame Zeit fördern wesentlich die Teambildung. Das heißt allerdings nicht, dass anfangs Anarchie herrschen sollte.

Wie bereits im Rudel mit der Mutterhündin und den Wurfgeschwistern darf ruhig und klar, aber freundlich kommuniziert werden. Der Welpe sollte auch schon in wichtigen Situationen richtiges und falsches Verhalten zu verstehen lernen. Loben bei positivem Verhalten und ein klares Kommando, wie „pfui“, „nein“ oder „aus“ bei eindeutigem Fehlverhalten, wie dem Zerbeißen von Möbeln, Kleidung oder dem Einmachen in die Wohnung, sind wichtige Werkzeuge bei der Ausbildung des Hundes.

Dabei ist zwingend zu beachten, dass jegliche Korrektur eines Fehlverhaltens unmittelbar erfolgen muss und es keinen zeitlichen Versatz geben darf. Andernfalls kann der Hund unsere Reaktion nicht mit seinem Verhalten in Verbindung bringen und es besteht die Gefahr der Fehlverknüpfung.

Grundschulstart und erste Kommandos

Spielerisch und ohne Zwang können einfache Kommandos, wie "komm" oder "sitz" bereits in den ersten Wochen geübt und gefördert werden. Beispielsweise kann bei den Fütterungen das Rufkommando in Verbindung mit dem langen Ton der Doppelpfeife trainiert werden. Ein Scheppern mit den Futterschüsseln trägt hierbei zu erhöhter Geräuschresilienz bei. Weiter sollte man bei Spazier- oder Reviergängen mit dem Welpen verstecken spielen. Hierbei versteckt sich der Hundeführer so, dass der Hund dies nicht mitbekommt, der Hundeführer allerdings immer seinen Hund im Blick behält. Der Hund wird zu Anfang vermutlich aufgeregt hin und her laufen, sich gegebenenfalls setzen und fiepen und schließlich zum Startpunkt des Ausflugs, dem Haus oder dem Auto zurückkehren wollen. Das ist der Zeitpunkt, an dem ich als Hundeführer eingreifen muss und nach meinem Hund rufen oder pfeifen sollte.

Reagiert der Hund nicht, zeige ich mich und fange meinen Hund nötigenfalls ein. Es gilt, dem Hund zu vermitteln, dass er nicht hektisch werden darf, wenn Herrchen oder Frauchen außer Sicht geraten. Er soll lernen, seine Nase einzusetzen und seinen Hundeführer in jeder Situation zu finden. Dieses klappt in der Regel nach wenigen Tagen und der Hund findet Gefallen an dem Spiel. Diese Übung halte ich für wesentlich, damit der junge Hund früh begreift, dass er immer seinen Führer suchen muss und er auch jederzeit mit seiner Nase in der Lage ist, diesen zu finden. Später im Jagdeinsatz wird dieses Verhalten unerlässlich sein.

Ausbildungsbeginn der Jagdhundeausbildung

Ab der 16. Woche beginne ich mit dem Junghund die Stubendressur, die Kommandos „komm“, „sitz“, „platz“ oder „bleib“ werden geübt. Bei allen Ausbildungsschritten gilt es, zunächst einfach zu beginnen, dem Hund das jeweilige Kommando anfänglich begreiflich zu machen und die Schwierigkeitsgrade nach und nach zu steigern. Die Steigerung erfolgt immer erst dann, wenn der aktuelle Übungsinhalt akkurat klappt. Beispielsweise beginnt man bei Gehorsamsübungen an der Führleine in einem begrenzten Bereich, jeweils ohne Ablenkung. Der Hund muss sich konzentrieren und darf sich nicht entziehen können.

Werden die Aufgaben erfolgreich absolviert, erweitert man den Raum und nutzt eine Feldleine. Klappt auch dieses, arbeitet man frei. Klappt eine Übung nicht, muss ich wieder einen Schritt zurück gehen, beispielsweise von der freien Arbeit zurück zur Feldleine. Sobald die Übungseinheiten erfolgreich umgesetzt wurden, werden Ablenkungen, wie andere Hunde, Menschen, Geräusche, etc., ins Training integriert. Der Hund muss bei der Umsetzung seiner Kommandos lernen, Störfaktoren zu ignorieren.

Der zuvor beschriebene Ablauf der Übungen, von einfach zu schwer mit möglichen Rückgriffen, gilt grundsätzlich für alle Gehorsamsfächer und ist analog anzuwenden. Der Hund sollte keinesfalls lernen, dass er sich dem Zugriff seines Herrchens entziehen kann.

Um den Nasengebrauch des jungen Hundes von Anfang an kontinuierlich zu fördern, lege ich regelmäßig Futterschleppen. Hierfür eignen sich Pansen- oder Wildabschnitte. Zunächst beginne ich mit kurzen, wenige Meter langen Spuren. Hat der Hund begriffen, worauf es ankommt, steigere ich die Entfernung und lege außerdem zwei bis drei Winkel in die Schleppspur. Der Übergang von den anfänglichen Futterschleppen zu den Schweißfährten ist bei mir fließend.

Prüfungsvorbereitung und Prüfungsbeschreibung

Die Vorbereitung des Dackels auf die jeweiligen Prüfungen richte ich am Prüfungskalender aus. In der Regel finden im Frühjahr Schussfestigkeits- und Spurlautprüfungen statt, im Sommer folgen Wassertest- und Schweißprüfungen und im Herbst Bau-, Schwarzwildeignungs-, Stöber- und Vielseitigkeitsprüfungen. Generell ist es umso leichter, die heranwachsenden Hunde für die jeweiligen Gehorsamsfächer und künstlichen Schweißfährten vorzubereiten und schließlich auf diesen vorzustellen, je weniger die "Lehrlinge" schon tatsächlich bejagt wurden.

Im Nachfolgenden nenne ich kurz einige wichtige Prüfungen und die jeweiligen Schwerpunkte:

Schussfestigkeitsprüfung

Bei der Schussfestigkeitsprüfung soll der Hund zeigen, dass er weder ängstlich noch scheu ist. Laute Geräusche, wie die beiden Schüsse auf der Prüfung, dürfen den Vierbeiner nicht beeindrucken. Zur Vorbereitung lasse ich beispielsweise schon bei der Welpenfütterung gelegentlich Blechschüsseln fallen oder klopfe gegen diese, sodass die jungen Hunde laute Geräusche mit positiven Erlebnissen wie Fressen verbinden.

Spurlautprüfung

Die Spurlautprüfung ist eine Anlagenprüfung. Hier soll der Teckel die Spur des gerade weggelaufenen, aber durch den Hund nicht gesehenen Hasen selbstständig aufnehmen und möglichst weit ausarbeiten. Hierbei ist es wichtig, dass der Hund die Fährte spurlaut, also anhaltend bellend bei Spurkontakt, verfolgt und anschließend wieder selbstständig zum Hundeführer zurückkehrt. Zur Vorbereitung versuche ich, mit dem jungen Hund ein paar Hasenspuren, die über eine längere Distanz für mich nachzuvollziehen sind, zu arbeiten. Dieses gestaltet sich in unseren niederwildarmen Revieren allerdings zunehmend schwierig. Sollte der Hund bei der Einarbeitung auf der Hasenspur auch mal einen Hasen stechen, also direkt vor sich hoch machen können, so hilft diese Erfahrung sehr. Gleiches gilt auch für die Möglichkeit, einmal einen frisch erlegten Hasen beuteln zu dürfen. Es besteht kein Grund, nervös zu werden, wenn der junge Hund anfangs Fährten stumm verfolgen sollte. Der Spurlaut setzt oftmals erst im Alter von sechs bis neun Monaten ein.

Schweißprüfung

Schweißarbeit ist Fleißarbeit! Ich beginne mit der Schweißarbeitsausbildung des jungen Hundes spätestens mit 6 Monaten und versuche, regelmäßig Kunstfährten zu arbeiten. Hierbei beginne ich mit einfachen, kürzeren Fährten und steigere nach und nach die Entfernung und den Schwierigkeitsgrad.

Es gibt die Möglichkeit, Kunstfährten mit Hilfe von Fährtenschuhen zu treten, mit Schwämmen zu tupfen oder mit Kunststofffläschchen zu tropfen. Die Ausbildung auf der roten Fährte benötigt Zeit und Ruhe. Nachsuchenarbeit ist immer eine Gespannleistung zwischen Hund und Hundeführer, beide Teammitglieder müssen über die Zeit zusammenwachsen.

Man muss sich schließlich auch bewusst machen, dass eine bestandene Schweißprüfung nicht bedeutet, dass der Hund im Anschluss bereits ein firmer Nachsuchenhund ist. Dafür bedarf es viel Übung und Erfahrung auf der Naturfährte, sowohl für den Hund als auch den Hundeführer. Nur weil Pirschzeichen eventuell fehlen oder der eigene, auf Schweiß geprüfte Hund nicht vorankommt, hat man nicht automatisch gefehlt.

Das passiert ohnehin seltener als man denkt und es ist immer unsere Pflicht, dem Wild unnötiges Leid zu ersparen und gewissenhafte Anschusskontrollen durchzuführen. Jeder sollte seine Grenzen kennen und im Jagd- und Nachsucheneinsatz im Sinne des Tierschutzes im Zweifelsfall ein "Profinachsuchengespann" zu Rate ziehen.

Wassertest

Der Wassertest dient zum einen der Überprüfung der Schussfestigkeit des Hundes und zum anderen der Bereitschaft, Enten nach erfolgter Schussabgabe aus dem Wasser zu apportieren. Die Einarbeitung gestaltet sich in der warmen Jahreszeit einfacher als in kälteren Wetterperioden. Die Hunde erfahren zunächst spielerisch, dass Wasser Abkühlung und Schwimmen Freude bereitet. Sie finden in der Regel Gefallen daran, Apportel und schließlich Enten aus einem Teich zu holen. Nehmen die Hunde das Wasser selbstständig an und gelingt der Apport aus diesem einwandfrei, so können sie schließlich am Wasser geprüft werden.

Schwarzwildgatter

Die Eignung zur Jagd an Schwarzwild können Hunde in sogenannten Schwarzwildgattern, mit an Menschen und Hunde gewöhnten Wildschweinen erlernen. Unter Aufsicht und ohne große Gefahr für die Hunde und auch ohne wesentlichen Stress für die Sauen werden die Hunde an Wildschweine herangeführt und bei Bedarf auch geprüft. Die Hunde sollen die Sauen selbstständig aufstöbern, ausdauernd verbellen und idealerweise auch in Bewegung bringen. Dabei ist wichtig, dass die Hunde mutig, aber nicht kopflos und selbstgefährdend agieren.

Stöberprüfung

Die Stöberprüfung dient dem Nachweis, dass der Teckel geeignet ist, generell auf Stöberjagden eingesetzt zu werden. Auf der Stöberprüfung muss der Hund selbstständig Wild suchen, also aufstöbern, dieses laut verfolgen und schließlich selbstständig wieder zu seinem Hundeführer zurückkehren. Außerdem werden auf einer Stöberprüfung auch Gehorsamsfächer abgeprüft. Der Hund muss akkurat bei Fuß gehen und alleine, ohne seinen Hundeführer sehen zu können, abliegen. Während des Abliegens werden zur Reizsteigerung zusätzlich zwei Schüsse abgegeben.

Bei der Einarbeitung ist es dienlich, den jungen Hund in größeren Gattern oder Waldparzellen nur mit dem Hundeführer an Wild und somit das Stöbern heranzuführen. Weiter kann es helfen, den jungen Hund zur Stöbersaison, im Herbst und Winter, gemeinsam mit erfahrenen Hunden jagen und so lernen zu lassen. Als Hundeführer muss ich mir schließlich sicher sein, dass mein Hund sich schicken lässt, Wild selbstständig und ausdauernd sucht und schließlich aus dem Einstand jagt. Ist dies der Fall, kann ich meinen Hund final auf einer Stöberprüfung prüfen lassen.

Vielseitigkeitsprüfung

Die Vielseitigkeitsprüfung ist die umfassendste Prüfung. Der Hund muss eine über Nacht stehende Schweißfährte arbeiten und Gerhorsamsfächer, wie bei der Stöberprüfung beschrieben, erfolgreich absolvieren. Weiter soll der Hund auch hier seine Stöberfähigkeiten, ähnlich wie bei der reinen Stöberprüfung, unter Beweis stellen. Schließlich ist, je nach Prüfungsgestaltung, noch eine Hasenspur spurlaut zu arbeiten. Die Vorbereitung auf diese Prüfung erfolgt wie zuvor bei Spurlaut-, Schweiß- und Stöberprüfung beschrieben.

Um vor dem Gesetz als jagdlich brauchbarer Hund zu gelten, muss der Teckel entweder die Vielseitigkeitsprüfung oder aber eine Schweißprüfung in Verbindung mit einer Stöberprüfung erfolgreich absolviert haben.

Der Teckel als Jagdhund – ein Fazit

Vom Welpen bis zum brauchbaren Jagdhund ist es ein langer, aber schöner Weg. Dieser Weg gestaltet sich teilweise anstrengend und herausfordernd aber immer so, dass sich die Mühe und Zeit am Ende lohnen und Freude bereiten. Die Erfahrungen auf der Wegstrecke bereichern alle Beteiligten. Am Ende der Reise ist der Lohn ein gut ausgebildeter, treuer Familien- und Jagdbegleiter.