Dürfen wir vorstellen: Das Reh. Unser Tier des Jahres 2019.

In der folgenden Tabelle finden Sie interessante Fakten über das Capreolus capreolus - lateinischer Name für das Reh. 

Bestand ca. 2.500.000 lebende Exemplare
Alter  bis zu 12 Jahre
Gewicht 15 bis 22 kg
Größe Höhe: ca. 80 cm 
Besonderheiten Extrem ausgeprägter Geruchssinn. Wittert Menschen auf mehr als 300 Meter Entfernung.
Nahrung Gräser, Kräuter, Triebe, Knospen, Früchte und Blätter. Nur 5 % Grasanteil.
natürliche Feinde Fuchs, Wolf, Luchs, Wildschwein
Brunft/Blattzeit zwischen Juli und August
Tragzeit ca. 42 Wochen inkl. der Eiruhe von ca. 18 Wochen
Kitze 1 bis 2 pro Jahr

Der Lebensraum des Rehwildes

Das Reh -  Wildtier des Jahres 2019 - lebt überwiegend territorial als Einzelgänger. Im Winter finden sie sich mehrere Tiere zu geselligen Notgemeinschaften zusammen. Diese werden Sprünge genannt. Als Lebensraum bevorzugt das Rehwild den strauchreichen Mischwald, Feldgehölze, Felder und Wiesen sowie Buschlandstreifen und Waldrandzonen. Es gibt aber auch Rehwild in der Feldflur. Sie suchen tagsüber Deckung in kleineren Dickungen, Hecken und Getreidefeldern. Das Rehwild ist ein sogenannter Konzentratselektierer, der Feinschmecker unter den Vegetariern. Es sucht gezielt nach energie- und nährstoffreichen sowie leichtverdaulichen Pflanzen. Das Rehwild zieht in der Dämmerung und besonders gern nach Niederschlägen zum Äsen aus der Dickung. Daher bitte immer Vorsicht beim Durchfahren von ländlichen Gebieten während der Abend- und Morgendämmerung. In unserem Blog Bock auf Rehwild - Blatten, Blattschuss und mehr finden Sie zusätzliche Informationen rund um unser heimisches Wildtier.

Verhalten und Merkmale von Bock, Ricke und Kitz

Der Rehbock besetzt im März/April sein Revier. Er duldet in seinem Revier nur weibliches Rehwild und unreife Böcke. Die Markierung des Reviers erfolgt durch Fegen und Plätzen an markanten Stellen. Plätzen, also das Aufscharren des Bodens mittels der Vorderläufe, tut das Reh auch, um sein Lager zu fertigen. Die Brunft, auch Blattzeit genannt, findet im Juli und August statt. Das Reh - Tier des Jahres 2019 mag es gern warm und schwül. Die Brunft des Rehwildes ist eine Einzelbrunft und ähnlich wie beim Rotwild kommt es auch hier zu Brunftkämpfen. Der Rehbock treibt die Ricke, in Bayern auch Geiß genannt, in großen Kreisen vor sich her. Diese dadurch entstehenden Ringe werden Hexenringe genannt. 

Die Ricke trägt 42 Wochen, davon herrscht aber 18 Wochen lang die Eiruhe. Das Kitz oder die Kitze, meist werden zwei gesetzt, kommen im Mai/Juni auf die Welt. Sie sind sehend und behaart, können aber der Mutter noch nicht folgen und werden in Wiesen abgelegt. Sie werden ca. ein halbes Jahr gesäugt. Der Familienverband löst sich aber erst nach ungefähr einem Jahr auf. 

Interessant klingen auch die verschiedenen Lautäußerungen beim Reh. Bestimmt haben Sie schon mal das Schrecken eines Rehbocks gehört, wenn er verärgert darüber ist, gestört worden zu sein, oder ihm etwas nicht sicher erscheint. Dieses Schrecken hört sich wie ein dumpfes, heiseres Bellen an. Der Rehbock keucht beim Treiben der Ricke. Die Ricke wiederum fiept oder stößt leise Angstschreie aus. Das Fiepen dient auch zur Verständigung zwischen Ricke und Kitz. Ein markantes Merkmale beim männlichen Reh ist das Gehörn, welches der Rehbock im Herbst abwirft und bis zum nächsten Frühsommer wieder vollends geschoben und verfegt hat. Es gibt Spießer-, Gabler- und Sechsergehörne. Das stärkste Gehörn erreicht der Rehbock mit 4 bis 8 Jahren.

Ziele der Deutschen Wildtierstiftung mit der Wahl des Tieres 2019

Die Deutsche Wildtierstiftung und ihre Förderer geben den Wildtieren eine Stimme. Nicht immer geht es hierbei zwingend um das Überleben des gewählten Wildtiers des Jahres oder den bedrohten Lebensraum, sondern um Konfliktbewältigung. Diese erstreckt sich beispielweise auf Mensch und Tier oder auf Land- und Forstwirtschaft und Wildtier sein. Die Wildtierstiftung möchte Menschen informieren, sensibilisieren und für Natur und Wildtiere begeistern. Bei dem Rehwild gibt es zwei Konfliktpunkte. Zum Ersten ist das Rehwild für viele Förster und Waldbesitzer der Hauptfeind für ihre Naturverjüngung sowie besondere Baum- und Pflanzenarten. Das Reh wird daher strikt, manchmal etwas zu strikt, im Wald bejagt. Im Offenland lauert aber die nächste Gefahr für das Reh - der Mähtod der Kitze. Ein Miteinander zwischen Jägern und Landwirten ist besonders wichtig. Bei rechtzeitiger Information an den zuständigen Pächter oder Revierinhaber können die Wiesenflächen nach Kitzen abgesucht werden. Eine weitere Lösung ist, die Mahd auf einen späteren Termin zu legen. Die Jungtiere können nach wenigen Tagen den Ricken folgen bzw. selbstständig vor der Gefahr fliehen. Jedes Jahr sterben durch die immer größer und schneller werdenden Mähmaschinen Rehkitze eines qualvollen Todes. Durch Aufklärung, Sensibilisierung und das Vorstellen von funktionierenden Kitzrettungs-Maßnahmen möchte die Deutsche Wildtierstiftung den Mähtod weiter eindämmen.