Welche Anschlagmittel sind für meine Seilwinde geeignet und sicher?

Generell gilt: Verwenden Sie nur Anschlagmittel, die immer mindestens das Doppelte der Zugleistung der Seil­winde als Mindestbruchlast aufweisen. Das Windenseil sollte hierbei das „schwächste Glied“ im System sein, damit die übrigen Anschlagmittel nicht überlastet werden.

Wer darf Seilwinden prüfen und was haben Sie als Maschinenführer zu beachten?

Überprüfen Sie regelmäßig die Zugleistung der Seilwinde. Für Gewerbetreibende gilt: Einmal pro Jahr muss eine wiederkehrende Seilwindenprüfung durch eine sachkundige Person erfolgen. Die dafür notwendige Sachkunde kann beispielsweise durch einen Lehrgang bei der zuständigen Waldarbeitsschule erworben werden.

Auch die Anschlagmittel müssen jährlich von einer sachkundigen Person geprüft werden. Die Prüfergebnisse sind schriftlich zu dokumentieren. Eine bestimmte Form ist nicht vorgeschrieben, ein eigenes Prüfbuch über alle im Rückebetrieb eingesetzten Anschlagmittel erleichtert die Dokumentation allerdings sehr.

Tipps für die Auswahl der richtigen Anschlagmittel im Bodenzug

Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über unterschiedliche Anschlagmittel und was Sie bei der Verwendung der Produkte beachten sollten.

Hinweise zur Anwendung
Produktbeispiel
Umlenkrollen
  • Die Mindestbruchlast muss doppelt so groß sein wie die Zugkraft der Seilwinde.
  • Der Seilrollendurchmesser sollte mindestens 10 x so groß sein wie der Seildurchmesser. Bei zu kleinen Seilrollendurchmessern kommt es zu Stauchungen und die Einzeldrähte werden stark gebogen. Genau dort entstehen Schwachstellen, die zu Seilrissen führen.
  • Der Seildurchmesser muss auf die Seilrolle abgestimmt sein. Ein zu dünnes oder zu dickes Seil würde quetschen und Seilbeschädigungen nach sich ziehen.
  • Bitte beachten Sie die mitgelieferten Benutzerhinweise. Sie enthalten über die Grube-Fachkatalogdaten hinausgehende Angaben über die Umlenkrollen.
 
Kunststoffwindenseile
  • Die Mindestbruchlast muss doppelt so groß sein wie die Zugkraft der Seilwinde.
  • Ein Kunststoffwindenseil nie direkt anschlagen. Stets mit Seilgleitern oder Chokerhaken arbeiten.
  • Imprägnierte Seile halten länger. Besonders die ersten Meter regelmäßig mit einem Imprägnierspray nachimprägnieren.
  • Kunststoffseile immer spleißen, niemals knoten.
  • Kunststoffwindenseile nicht zum Fällen von Bäumen benutzen. Hierfür eignen sich unsere speziellen Baumzugseile.
   
Baumzugseile
  • Die Mindestbruchlast muss doppelt so groß sein wie die Zugkraft der Seilwinde.
  • Ein Hinweisschild mit der Angabe der Bruchlast muss unverlierbar angebracht sein.
  • Wird das Baumzugseil umgelegt, erhöht sich die Mindestbruchlast auf das Doppelte. Das Schnüren des Seils erzeugt einen Bruchlastverlust von rund 20 %.
Ablegekriterien
  • Baumzugseile aus Kunststoff müssen immer ummantelt sein. Bei Beschädigung des Mantels das Seil aussondern. Die Schlaufen müssen verspleißt und mit einem Schrumpfschlauch gesichert sein.
 
Stahl-Windenseile
  • Die Mindestbruchlast muss doppelt so groß sein wie die Zugkraft der Seilwinde.
  • Das Seil sollte immer leicht gefettet sein.
Ablegekriterien
  • Mehr als 4 Drahtseilbrüche auf 4,2 cm oder mehr als 6 Drahtseilbrüche auf 8,4 cm oder
    mehr als 16 Drahtseilbrüche auf 42 cm
  • Bruch einer Litze
  • Lockerung der äußeren Lage
  • Quetschungen
  • Knicke und Klanken
  • Korrosionsnarben
  • Beschädigungen oder starker Verschleiß der Seilverbindung oder Seil-Endverbindung
 
Rückeketten für den Bodenzug
  • Die Mindestbruchlast muss doppelt so groß sein wie die Zugkraft der Seilwinde.
  • Vierkantketten rutschen nicht so leicht vom Stamm ab wie Rundstahlketten.
Ablegekriterien
  • Ablegekriterien für Chokerketten sind starke Abnutzung der Kette oder ein Längen einzelner Kettenglieder.
 
Haken, Seilgleiter, Rundschlingen und Schäkel
  • Die Mindestbruchlast muss doppelt so groß sein wie die Zugkraft der Seilwinde.
  • Seildurchmesser und Durchmesser der Kette bzw. der Chokerseile müssen auf das Anschlagmittel abgestimmt sein.
   

Nachtrag Februar 2018

Die oben genannten Angaben wurden inzwischen zum Teil angepasst. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Blogbeitrag "Die neue Norm DIN 30754 für den Bodenzug".