Ein Nadelbaum, der polarisiert

Die Fichte ist die häufigste Baumart Deutschlands. Sie gilt als Brotbaum der Forstwirtschaft, gleichwohl verteufeln andere die Fichten-Monokulturen, die aus verschiedenen Gründen mit diesem Baum gepflanzt worden sind. Der Gründer der Stiftung Baum des Jahres, Dr. Silvius Wodarz dazu:

„Man kann zur Fichte stehen wie man will – dennoch haben wir ihr einiges zu verdanken.“ - Quelle: baum-des-jahres.de

Ohne Frage hat diese Baumart die Wiederbewaldung in Deutschland vorangebracht. Weil im 18. und 19. Jahrhundert große Flächen im Land abgeholzt wurden, suchten die damaligen Forstleute nach einer Baumart, die gute Erträge bei geringen Ansprüchen an den Standort versprach. Picea abies, so der wissenschaftliche Name für die Gemeine Fichte, bot genau das. Reine Fichten-Monokulturen sind allerdings anfällig für Schädlinge und Sturmschäden. Dem gegenüber stehen forstwirtschaftliche Interessen wie ein schnelles Wachstum und hohe Erträge. Die heutige Forstwirtschaft setzt daher zunehmend auf Mischwälder mit Fichten, Buchen, Kiefern oder Douglasien, um möglichst beiden Aspekten Rechnung zu tragen.

Das Verbreitungsgebiet der Fichte gestern und heute

Ursprünglich ist die Fichte ein Baum der Taiga, sie kommt in Skandinavien und dem Baltikum bis an den Rand des Ural-Gebirges vor. In Deutschland findet sich diese Art natürlicherweise erst in höheren Lagen. Oberhalb von 1000 m Höhe bildet sie oft Reinbestände. In wärmeren Gegenden haben Laubbäume allerdings Vorteile beim Wachstum. Ohne menschliches Eingreifen verdrängen sie die Fichte von solchen Standorten.

Obwohl er nur wenige Nährstoffe benötigt, bringen Schwankungen beim Niederschlag und der Klimawandel Probleme für den Baum des Jahres 2017. Eine wichtige Aufgabe der Forstwirtschaft dürfte daher sein, geeignete und weniger geeignete Standorte für Fichten und andere Baumarten zu erkennen. Dazu Dr. Silvius Wodarz:

„Die Fichte hat eine Zukunft in Deutschland – auch in Zeiten des Klimawandels. Es bedarf jedoch etwas Sachverstandes um sie heute sinnvoll in den Wald zu integrieren.“ - Quelle: baum-des-jahres.de

Baum des Jahres 2017: Merkmale der Fichte

Typisch für diese Baumart sind ein gerader Stamm und etagenweiser Astaufbau. Auch die vermeintlichen „Tannenzapfen“ am Waldboden sind in Wirklichkeit Fichtenzapfen. Die Fichte bietet sicherlich noch viel mehr wissenswerte Aspekte, doch diese Übersicht soll Ihnen einige wichtige Eckdaten liefern.

Merkmal Ausprägung  Bild
Höhe 40 - 50 m, selten mehr Hoehe-Fichte
Höchstes Alter  um 400 Jahre möglich  fichte-alter
 Nadeln spitz, stechend & grün
in der Regel vierkantig
 fichte-nadeln
 Blüte  April - Mai  fichte-bluete
 Zapfen hängend, fallen später als Ganzes ab (im Gegensatz zur Tanne!)  fichte-zapfen
 Rinde anfangs glatt, später grau-braun und schuppig  fichte-rinde
 Holz gelblich-weiß, hell
kein farblicher Unterschied zwischen Kern- und Splintholz
 fichte-holz