Vogelfütterung im Winter – aber richtig

Das Thema der Winterfütterung von Wildvögeln wird unter Vogelfreunden kontrovers diskutiert. Viele Ornithologen vertreten die Meinung, dass sich gefährdete Vogelarten nicht in Hausgärten aufhalten, so dass es aus reinen Naturschutzgründen nicht zwingend notwendig ist, Vögel im Winter zu füttern. Eine Ausnahme bilden langanhaltende Bodenfröste und eine dicke Schneedecke, die den Vögeln im Winter den natürlichen Futterzugang stark erschwert. Doch auch hier gehen die Meinungen auseinander.

Trotz hitziger Diskussionen und fehlender eisiger Temperaturen, haben die Deutschen dennoch viel Spaß an der Vogelfütterung im Winter und investieren eine beträchtliche Summe für ihre gefiederten Freunde. Zudem bietet die Vogelfütterung eine gute Gelegenheit, bei Kindern das Interesse für Vögel und Naturschutz zu wecken. Gerade in der dunklen Jahreszeit kann es sehr unterhaltsam sein, aus der warmen Stube die bunte Vogelschar im Futterhaus zu beobachten. Auch wer keinen Garten hat, muss auf dieses Schauspiel nicht verzichten: Ein Vogelfutterhaus passt ebenso auf Balkon oder Fensterbank. Einige Regeln sollten allerdings beachtet werden.

Auswahl des Vogelfutterhauses

Futterhäuser gibt es mittlerweile in zahlreichen Formen und Farben, unterschiedlich gestaltet und aus verschiedenen Materialien hergestellt. Ob selbstgesägtes Unikat oder praktischer Allrounder, hier findet sich für jeden Vogelfan ein Liebhaberstück für den eigenen Garten oder Balkon. Dabei ist die Optik den Vögeln im Prinzip gleichgültig, nur rote Farben sind zu meiden. Für die Tiere handelt es sich hierbei um eine Signalfarbe, die Gefahr bedeutet. Vor dem Kauf eines Vogelfutterhauses sollte überlegt werden, welche Vogelarten gefüttert werden sollen: Großzügige Häuschen bieten auch Platz für größere Vögel, die dann aber leicht die kleineren Tiere verdrängen. Andererseits nutzen die Vögel solche Häuschen auch als Aufenthaltsort etwa bei Regen – und wenn mehr Platz ist, sind mehr Vögel da.

Tipps für den Kauf eines Futterhauses für Vögel

  • Traditionell sind Vogelfutterhäuschen aus Holz gearbeitet. Dieses sollte gut imprägniert sein, Sperrholz und Spanplatten als Material eignen sich nur bedingt und weisen keine lange Lebensdauer auf.
  • Metall und Kunststoff sind auf jeden Fall haltbarer. Wichtig ist eine saubere Verarbeitung des Vogelfutterhauses – scharfe Ecken und Kanten bedeuten Verletzungsgefahr.
  • Damit das Futter auch bei Regen trocken bleibt, ist ein Dach mit großem Überstand zu empfehlen.
  • Wer in diesem Punkt kein Risiko eingehen möchte, der entscheidet sich für ein Futtersilo, aus dem das Futter ganz nach Bedarf nachrutscht. So lässt sich zusätzlich die Verschmutzung des Futters vermeiden. Dies gelingt aber auch gut, wenn das Vogelfutterhaus geschlossen ist.

Das Vogelfutterhaus – wo aufstellen?

Ist das Futterhäuschen erstmal erworben, stellt sich die Frage nach der optimalen Platzierung im Garten. Wer die Vögel gerne beobachten möchte, wird das Futterhäuschen in die Nähe eines Fensters platzieren. Zwei Meter Abstand sollten jedoch eingehalten werden. Gute Einsehbarkeit nutzt darüber hinaus den Vögeln – so können sie heranpirschende Katzen und Marder rechtzeitig erkennen und flüchten.

Am besten steht die Vogelfutterstelle auf einem glatten Stab aus Holz oder Metall in mindestens 1,60 Metern Höhe – dann haben Katzen keine Chance. Es sieht übrigens nicht nur schön aus, die Fläche unter dem Vogelfutterhaus mit grobem Material als Steingarten zu gestalten. So verschwindet heruntergefallenes Futter zwischen den Steinen, ohne unansehnlich etwa auf der Wiese zu liegen. Zudem besteht bei kleineren Futterhäusern die Möglichkeit einer hängenden Variante. Hier sollte jedoch sichergestellt werden, dass keine unliebsamen vierbeinigen Gäste der Futterstelle zu nahe kommen können. Auch eine Vogelfutterstelle auf dem Boden bietet für manche Vogelarten eine Alternative. Allerdings sind diese Plätze auch für Nagetiere interessant, an deren Kot die Vögel ernstlich erkranken können. Bodenfutterstellen sollten daher nachts ins Haus geholt werden.

Die richtige Winterfütterung

Mit was wird überhaupt gefüttert? Ob Sie Vogelfutter kaufen oder selbst anmischen möchten, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Fertige Mischungen bedienen die verschiedenen Vogelarten und sind durchaus gut geeignet.

Pflege und Reinigung der Vogelfutterstelle

Zu beachten ist bei der Vogelfütterung im Winter schließlich noch die Pflege der Futterstelle. Bei einem gutbesuchten Futterhaus kann es durch herausgefallenes Futter, Federn und Kot schnell etwas unansehnlich aussehen. Allerdings missfällt hierbei nicht nur die Optik, ein ungepflegter Futterplatz birgt auch Gefahren wie die Ausbreitung von Krankheiten über Schmutz und schimmelndes Futter.

Die Vogelfutterstation sollte daher stets sauber sein und mindestens einmal die Woche intensiv gereinigt werden. Von dem Auftragen von Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln raten Experten ab, da Rückstände in das angerichtete Futter gelangen und so die Gesundheit der Wildvögel gefährden könnten. Heißes Wasser und eine gute Bürste reichen in der Regel aus, um die Hygiene wieder herzustellen. An einem sonnigen Tag gestaltet sich auch die Trockenzeit, insbesondere von Holzhäusern, sehr kurz, so dass alsbald wieder Futter ausgestreut werden kann. Wer vorausschaut, achtet schon beim Kauf des Vogelhäuschens darauf, dass die Reinigung einfach möglich ist. Beim Putzen sollten Gummihandschuhe verwendet werden, um die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden.

Tipp: Eine herausnehmbare Bodenplatte ermöglicht eine noch schnellere Reinigung. Schneiden Sie dazu eine MDF-Platte in zwei passende Stücke zu, so dass Sie diese bequem auf die Futterfläche legen können. Mit einem Schraubendreher oder ähnlichem Hilfsmittel lassen sich die Platten dann ganz einfach für die Reinigung wieder herausnehmen und Sie müssen die, je nach Bauart des Hauses, mitunter schwer zugänglichen Futterflächen nicht mühsam säubern. So besteht auch die Möglichkeit, stark verschmutzte Flächen einfach gegen neue auszutauschen. Zudem sollten nur kleinere Mengen Futter ausgelegt werden, die schnell verbraucht werden und daher nicht verderben können. Und was auch noch nützlich ist: Ein Vogelbestimmungsbuch, um nachzuschauen, welche Essensgäste sich da regelmäßig einstellen.

Quellen: