Materialwahl für Karabinerhaken zum Baumklettern

Einsatzzweck und Gewicht entscheiden häufig über die Materialwahl. In der Seilklettertechnik kommen in der Regel Stahl- oder Aluminiumkarabiner zum Einsatz. 

Stahlkarabiner haben in der Regel die höhere Bruchlast, sind aber dafür schwerer. Aus diesem Grund werden Stahlkarabiner bevorzugt beim Rigging, dem Ablassen von Kronenteilen, eingesetzt. 

Aluminiumkarabiner weisen selten eine Bruchlast über 30 kN auf, werden aber wegen des geringen Eigengewichts gern für die Personensicherung verwendet.

Prüfnormen und Prüfzyklen für SKT-Karabiner

Für Karabiner und Ringe in der Seilklettertechnik sind die Normen EN 362 (Persönliche Absturzschutzausrüstung - Persönliche Absturzschutzsysteme) und teilweise EN 12275 (Bergsteigerausrüstung - Karabiner - Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren) maßgeblich. Karabinerhaken ohne entsprechende Kennzeichnung und Prüfung nach einer der obigen Normen sollten niemals zur Personensicherung eingesetzt werden. Diese dienen lediglich der Materialsicherung.

Wie alles im Bereich der persönlichen Schutzausrüstung (PSA), vom Klettergurt bis zum Helm, muss auch bei Karabinern für die Baumpflege vor dem Einsatz eine Sichtkontrolle durch den Anwender vorgenommen werden. Darüber hinaus ist im gewerblichen Einsatz eine jährliche Kontrolle nach BGG 906 durch eine sachkundige Person durchzuführen. Natürlich ist dies auch im privaten Bereich empfehlenswert.

Die vertikale Bruchlast bei Karabinerhaken in der Seilklettertechnik

Die vertikale Bruchlast von Karabinerhaken bezeichnet die Bruchlast der Längsachse im ordnungsgemäß verschlossenen Zustand und wird in Kilonewton (kN) angegeben. Ein Kilonewton entspricht dabei ca. 100 Kilogramm. Bei geöffneten Verschlüssen oder unzulässiger Querbelastung sinkt die Bruchlast stark ab. Um die Gefahr von Querbelastungen zu vermeiden, gibt es viele verschiedene Hilfsmittel. So werden Karabiner zum Beispiel durch eine Karabinerfixierung immer in derselben Position gehalten. Darüber hinaus gibt es mittlerweile viele Karabiner, die durch einen verschraubbaren Steg in Position gehalten werden. Für diesen Karabinerhaken-Typ ist die Bezeichnung Captive geläufig.

Die gängigsten Verschlussarten für Karabinerhaken

  1. Jedes Kind kennt die einfachste Form des Karabinerhakens, den Schnappkarabiner (Schnapper). Im Bergsport wird diese Verschlussart häufig zum Sichern verwendet. Da der Schnapper aber über keine weitere Sicherung verfügt, ist er beim Klettern in Bäumen oder in der Industrie nicht zulässig. In diesen Bereichen darf der Schnappkarabiner nur zur Materialsicherung eingesetzt werden.
  2. Am gebräuchlichsten im Kletterbereich sind Karabinerhaken mit einer Dreiwegesicherung, auch Trilock genannt. Da sie verhältnismäßig einfach und schnell geöffnet werden können, eignen sich solche Karabiner für so gut wie jede Anwendung.
  3. Genormte Schraubkarabiner oder Schrauber sind ebenfalls im Kletterbereich zulässig. Ihr Öffnungsvorgang dauert in der Regel etwas länger. Daher sind sie besonders an Stellen in der Seilkletteranlage zu empfehlen, wo Karabinerhaken nicht ständig geöffnet und verschlossen werden müssen.
  4. Ein weiteres Verschlusssystem ist der sogenannte Handballenkarabiner. Der Name beschreibt seine Funktion. Der Handballen und die Finger betätigten die Sicherungen. Auch der Begriff Zweifachsicherung passt auf diesen Karabinertyp, der aufgrund der schnellen Öffnungsweise gerne für Kurzsicherungen verwendet wird.

Es gibt noch viele weitere, herstellerspezifische Verschlussarten. Die bekanntesten sind sicherlich der Durolock von DMM sowie der Balllock von Petzl. Der Durolock kann nur durch vier voneinander unabhängige Bewegungen geöffnet werden. Dadurch ist ein unbeabsichtigtes Öffnen so gut wie nicht möglich. Er wird daher in erster Linie dort eingesetzt, wo kein häufiges Öffnen nötig ist.

Der Balllock der Firma Petzl ist ebenfalls ein dreifach gesicherter Karabinerhaken. Bei diesem wird eine in der Verschlusshülse eingelassene Kugel gedrückt, die Verschlusshülse gedreht und erst dann kann der Karabiner geöffnet werden. Weniger bekannte und selten eingesetzte Verschlussarten sind der PinLock und Magnetron.

Karabinerhaken für die Baumpflege richtig pflegen

Wie jedes Werkzeug benötigen auch Karabinerhaken gelegentlich etwas Pflege. Da sie häufig als persönliche Schutzausrüstung eingesetzt werden, sollte eine Sicht- und Funktionsprüfung selbstverständlich sein. Sobald die Verschlüsse schwergängig werden, ist es höchste Zeit für Stufe 1, das Reinigen mit Druckluft. Trockener Schmutz, Späne und dergleichen lassen sich auf diese Weise gut entfernen.

Bei hartnäckigem oder klebrigem Schmutz wird es Zeit für Stufe 2, ein Vollbad für die Kletterkarabiner. Dazu eignet sich ein Wasserbad mit handelsüblichem Geschirrspülmittel. Um den Schmutz leichter lösen zu können, ruhig etwas einweichen lassen. Zum Reinigen eignet sich eine ausrangierte Zahnbürste. Anschließend gut abtrocknen. Wenn der Karabiner vollständig trocken ist, sollte ein Tropfen Kriechöl für den Verschluss nicht vergessen werden. Sollte der Karabinerverschluss sich auf diese Weise nicht gängig machen lassen, ist ein Austausch dringend anzuraten.

Welcher Karabiner für welchen Einsatzzweck - Zusammenfassung

Karabiner
Bezeichung
Verwendung
Schnapper
Materialsicherung
Trilock
Universell einsetzbar
Schraubkarabiner
Universell einsetzbar
Handballenkarabiner
Kurzsicherung
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