Von Kopf bis Fuß auf Jagd eingestellt - was ziehe ich zur Ansitzjagd an?

Um einen erfolgreichen Jagdtag zu erleben, ist so einiges - wie die richtige Bekleidung auf der Ansitzjagd - zu berücksichtigen. Mit Erfolg ist nicht das "Etwas zur Strecke bringen“ gemeint, sondern sich rundum in der Natur wohlzufühlen. Richtig und vor allem passend gewählte Kleidung dient der sicheren Schussabgabe, aber auch dem puren Jagdgenuss. Sie sollte dem Wetter jahreszeitlich angepasst sein, trocken halten, einen bewegungsfreundlichen Schnitt haben und den jeweiligen jagdlichen Sicherheitsvorschriften entsprechen.  

Ob Sie sich für die neuen technischen Materialien oder die guten alten traditionellen Stoffe entscheiden, ist Ihnen selbst überlassen. Jedes Material hat seine eigenen Vorzüge.

Bei der Ansitzjagd müssen Sie oft über mehrere Stunden ruhig und konzentriert sitzen. Dies erfordert Geduld und die richtige Bekleidung. Sie benötigen absolut geräuscharme Bekleidung mit einem guten Isolationsvermögen.

Altbewährt und unübertroffen - das Zwiebelschalen-Prinzip

Eine nach wie vor praktische und wirkungsvolle Bekleidungsvariante ist der gute alte Zwiebel-Look, oder auch Mehrschichten-Prinzip genannt. Die einzelnen Bekleidungsschichten haben unterschiedliche, aber aufeinander abgestimmte Aufgaben. Zwischen den einzelnen Schichten oder Lagen ist Platz für das Absorbieren von Feuchtigkeit, ausreichende Ventilation und auch Isolation. Wichtig ist, dass die richtige Kleidergröße gewählt wird. Zu enge Kleidung lässt Sie schneller frieren und zu große Kleidungsstücke lassen gespeicherte Wärme entweichen. Die Anzahl der Bekleidungsschichten ist witterungsabhängig und jedem selbst überlassen.

Die erste Lage bildet Funktionsunterwäsche als Basischicht. Sie soll Feuchtigkeit vom Körper wegtransportieren. Feuchtigkeit auf der Haut lässt Sie schneller auskühlen und kann so zu Unterkühlung führen. Die erste Schicht ist die „next-to-skin“ Schicht und sollte körpernah sitzen, so hält sie warm und trocken. Reine Baumwolle ist hierfür ungeeignet, da sie viel Wasser einspeichert und eine geringe Atmungsaktivität besitzt. Baumwolle neigt sehr stark zur Geruchsbildung wenn sie zu lange mit Schweiß in Kontakt kommt. Als Materialien eignen sich Synthetik und Wolle. (Polyester oder besser noch 100 % Polypropylen oder in Kombinationen mit Baumwolle, besser noch mit Merinowolle). Zunehmend wird fein gekämmte und auf der Haut angenehm weiche Merinowolle eingesetzt.

Funktionswäsche gibt es für alle Temperaturbereiche und kann sowohl bei warmem (100% Polypropylen) als auch bei sehr kaltem Wetter (hoher Wollanteil) getragen werden. 

Die zweite Lage ist die Isolationsschicht. Sie absorbiert entstandene Feuchtigkeit (Schweiß) und transportiert diese nach außen weiter. Zusätzlich isoliert die zweite Lage und lässt nicht unnötig Wärme entweichen.

Die zweite Lage besteht idealerweise aus 100% Polyester oder Polyamid oder Mischungen daraus. Gut ist Fleece, besser noch guter Faserpelz. Wolle und Baumwolle sind in der zweiten Lage ebenso wenig geeignet wie Kleidungsstücke mit Membranen. Bei Kleidungsstücken, die per Knopf oder Reißverschluss zu öffnen sind oder Belüftungszonen haben, kann bei Bedarf überschüssige Wärme nach außen geleitet werden.

Die zweite Lage bilden:

  • Fleecejacken
  • Jagdblusen
  • Jagdhemden
  • Jagdpullover

Die dritte Lage dient dem Schutz vor Kälte, Wind und Regen. Sie sorgt dafür, dass die Körperwärme erhalten bleibt. Die dritte Schicht sollte atmungsaktiv sein, um Schweiß und Feuchtigkeit nach außen leiten zu können. Kapuzen, Taillenregulierungen, zu fixierende Ärmel- und Beinabschlüsse, Belüftungszonen sowie Reißverschlüsse, die mit einem Jagdhandschuh zu öffnen sind, sind zusätzlich nützliche Ausstattungen.

Membranen werden in der dritten Lage eingesetzt. Diese können entweder lose zwischen Oberstoff und Futter „eingehängt“ oder direkt mit dem Oberstoff verschweißt sein. Man spricht hier von Laminieren. Laminierte Bekleidungstücke sind in der Regel robuster, solche mit lose eingehängten Membranen etwas leichter. Der Schutz gegen äußere Einflüsse ist aber auch mit traditionellen Materialien zu erreichen. Beste Beispiele sind Loden und gewalkte Wolle. Sehr guten Schutz bieten auch gewachste Baumwollmischgewebe wie G-1000 von Fjällräven.

 Die dritte Lage bilden:

  • Jagdjacken
  • Jagdhosen
  • Jagdmäntel
  • Jagdanzüge
  • Tarnkleidung
  • Warnkleidung

Die vierte Lage ist auf der Ansitzjagd das gewisse Extra und bietet zusätzlichen Schutz bei besonderen Situationen. Das kann bei dem Sommeransitz ein Mückenschutz sein, bei der Gesellschaftsjagd oder Erntejagd die Signal- und Warnkleidung, bei wenig Deckung auf dem Hochsitz die Tarnjacke oder bei der winterlichen Drückjagd ein warmer Ansitzsack.

Die vierte Schicht sollte großzügig gewählt werden, so dass man sie ohne viel Aufwand an- und ausziehen kann, aber diese einen dennoch nicht in der Bewegung behindert.

Die richtige Kopfbedeckung

Die Kopfbedeckung, seien es Jagdhüte oder Jagdmützen ist selbstverständlich jahreszeitlich und von der Jagdart abhängig und sollte auch eine Tarn- oder Warnfunktion haben. Für den sommerlichen Bockansitz ist oft eine Kopfbedeckung mit Mückenschutz vonnöten. Für die winterliche Ansitzjagd bei Minusgraden ist eine warme, vielleicht sogar mit Fell oder Kunstfell gefütterte Mütze sinnvoll, da der Mensch am Kopf sehr empfindlich ist.

Unter dem Hut oder Cap kann im Winter eine leichte Mütze getragen werden.

Bei einer traditionellen Gesellschaftsjagd sollte bei der Begrüßung, bei dem Zur-Strecke-legen und der Bruchvergabe eine Kopfbedeckung mit „Vorrichtung“ für den Bruch getragen werden. Klassische Jagdhüte sind bei solchen Gelegenheiten stilvoller und einem Basecap vorzuziehen.

Die erste Lage bilden:

  • Jagdhüte und Caps
  • Jagdmützen
  • Wendecaps

Warme Hände – ein Muss auf der Ansitzjagd

Die Hände sind für das sichere Führen von Optik und Waffe verantwortlich, daher sollten sie immer gut geschützt sein. Im Sommer sind leichte Handschuhe als Tarnung ratsam. Beim Anheben der Optik oder der Waffe sind die hellen Hände oft für das Wild sichtbar und störend. Im Winter kann auch hier das Mehrschichten-Prinzip angewandt werden.

Die erste Lage sind dünne Jagdhandschuhe, mit denen auch eine Schussabgabe möglich ist.

Die zweite Lage besteht aus gefütterten Handschuhen mit Schießfinger oder einem Muff. In den Muff können, für eine extra Portion Wärme, Thermopad-Handwärmer gelegt werden.

 Die zweite Lage bilden:

  • Jagdhandschuhe
  • Muff
  • Handwärmer
  • Funktionshandschuhe 

Vom Scheitel bis zur Sohle - Schuhe und Socken für die Ansitzjagd

Auch hier gilt das Prinzip des Mehrschichten-Systems. Für die sommerliche Ansitzjagd reicht die erste Schicht und ein Sommer-Jagdschuh. Für den Winter sollten beide Schichten getragen werden und ein Thermo- oder fellgefütterter Stiefel.

Die erste Lage ist eine leichte Unterziehsocke, die Feuchtigkeit vom Fuß wegleitet und trocken sowie warm hält.

Die zweite Lage ist eine Überziehsocke. Sie absorbiert entstandene Feuchtigkeit (Schweiß) und transportiert diese nach außen weiter. Zusätzlich isoliert die Überziehsocke und lässt nicht unnötig Wärme entweichen. Das Einlegen von Heizpads in den Schuh hilft, bei winterlichen Ansitzen die Füße warmzuhalten. Eine spezielle Ausrüstung sind beheizbare Strümpfe, Sohlen oder Schuhe.

Die zweite Lage bilden: 

  • Heizpads
  • Heizsocken
  • Socken & Strümpfe
  • Jagdschuhe
  • Jagdstiefel
  • Jagdgummistiefel

 Nützliche Jagdausrüstung, die Sie bald nicht mehr missen möchten:

  • Ansitzkissen
  • Gehörschutz
  • Taschenlampe
  • Stirnlampe
  • Körperwärmer und Heizgeräte
  • Zecken- und Insektenschutz

Die richtige Pflege der Jagdbekleidung ist nicht zu unterschätzen

Mit der richtigen Pflege können Ihre Jagdsachen zu einem langjährigen Jagdpartner werden.

Bei Funktionskleidung muss unbedingt auf das korrekte Waschen geachtet werden. Bitte immer der Waschanleitung folgen, sonst ist eine wasserdichte und atmungsaktive Membran nach der ersten Wäsche nicht mehr funktionstüchtig.

Pflegehinweise für Leder

  1. Schmutz regelmäßig mit einem Tuch, einer Bürste und lauwarmen Wasser entfernen. Nur für sehr hartnäckige Fälle sollte Lederreiniger verwendet werden.
  2. Das Leder nach dem Reinigen mit einem farblosen Lederpflegemittel behandeln. Lederöle sind Gift für Schuhoberleder. Sie verändern die Stabilität der Schuhe. Leider wird immer noch häufig das Gegenteil behauptet. Gute Jagdschuhe sind häufig aus offenporigem Nubukleder gefertigt. Das ideale Pflegemittel für solche Schuhe ist Schuhwachs. Dieses sparsam, aber dafür regelmäßig anwenden und zunächst einwirken lassen. Dann mit einer feinen Bürste auspolieren.

Nach einer Grundreinigung können Sie vor der Anwendung silikonhaltige Impräniersprays verwenden. Länger einwirken lassen, dann wachsen.

Ein Spezialfall sind Schuhe aus vegetabil gegerbtem Bergschuhleder. Nur für diese Schuhe sollten Sie spezielles Bergschuhfett verwenden.

  • Schuhwachs
  • Siliconspray
  • Bergschuhfett

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