Wir stellen den Baum des Jahres 2018 vor

Die Esskastanie ist ein beeindruckender Baum. Ihre gezackten Blätter spenden im Sommer kühlenden Schatten, das Holz ist vielseitig nutzbar und die Früchte kann man sogar essen. Sie wächst an warmen Standorten, häufig auch als Park- oder Gartenbaum. Castanea sativa, so der wissenschaftliche Name des Jahresbaumes, ist übrigens nicht näher mit der bekannten Rosskastanie verwandt. Viel näher reicht die Verwandschaft an Buchen und Eichen heran.

Die 
Esskastanie gehört zu den Buchengewächsen, die Rosskastanie dagegen zählt zur Familie der Seifenbaumgewächse. Die stacheligen Kugeln, unter denen die braunen Früchte heranreifen, sind jedoch an beiden Arten zu sehen. Zu früheren Zeiten galten die „Maronen“ sogar als Heilmittel, die Blätter des Baumes fanden als Tee Verwendung.

„Ich freue mich, dass die Wahl zum 'Baum des Jahres 2018' auf die Ess-Kastanie gefallen ist, um auf Nutzen und Gefährdungen dieser Baumart hinzuweisen. Es ist Zeit, dass wir für die Edel-Kastanie die Kastanien aus dem Feuer holen!“
Zitat Peter Hauk MdL, Schirmherr des Baum des Jahres 2018.
Quelle: Dr. Silvius Wodarz Stiftung: Die Ess-Kastanie (Faltblatt)
Der Jahresbaum 2018 ist zumindest in Deutschland vergleichsweise selten anzutreffen, vor allem abseits der warmen Gebiete um Rhein und Mosel. Die Ess-Kastanie gedeiht hier weniger gut, auch die Früchte reifen nur in sehr langen und warmen Sommern vollständig heran. An Orten, an denen sie wächst, ist ihre Blütenpracht im Frühjahr allerdings ein beeindruckender Anblick. Auch Imker mögen den Baum, denn er liefert den Bienen fast einen Monat lang eine ergiebige Futterpflanze.

Die Ess- oder auch Edelkastanie: eigentlich nicht "von hier"

Wo genau das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Jahresbaums 2018 liegt, lässt sich heute nicht mehr sicher feststellen. Einzelne Funde von Pollen und Holz lassen jedoch vermuten, dass die Art schon während der Bronzezeit nördlich der Alpen wuchs, dort jedoch nur vereinzelt. Die Esskastanie wächst heute vor allem im Mittelmeerraum und wurde schon zur Zeit der Römer über die Alpen nach Deutschland gebracht und gezielt verbreitet. Vor allem in den Weinanbaugebieten an Rhein und Mosel begegnet man dieser Baumart häufiger. Aus ihrem Holz entstanden die Rebstöcke der Winzer. Kastanienholz war hierfür sehr gefragt, denn es ist sehr unempfindlich gegenüber Witterungseinflüssen. Es war und ist auch heute noch ein vielseitig einsetzbares Bauholz. Im Weinbau findet ihr Holz allerdings nur noch selten Verwendung, hier wurde es von Kunststoffen, Stahl und Beton als Material für die Pfosten und Pfähle verdrängt.

Esskastanien sind in Nordeuropa eher selten. Sie gedeihen am besten bei Wärme, kommen jedoch auch mit den klimatischen Bedingungen in Mitteleuropa zurecht. Forscher untersuchen seit einigen Jahren, ob sich die Baumart für den vermehrten Einsatz in der Holzproduktion eignet. Möglicherweise ist der Baum des Jahres 2018 daher auch in Hinblick auf den Klimawandel interessant.

Die Kastanie, die satt macht

Über lange Zeit waren die Früchte der Esskastanie in Notzeiten ein willkommenes Nahrungsmittel. Noch heute sind die süßlichen Maronen, so der bekannte Name dieser Spezialität, vielerorts erhältlich, besonders im Mittelmeerraum. Maronen gehören zu den Nussfrüchten. Sie enthalten jedoch weniger Fett als Wal- oder Haselnüsse. Getrocknet können die Früchte auch gemahlen und dann zu Brot und Gebäck verarbeitet werden. Die Früchte der Esskastanie sind übrigens glutenfrei. All diese Eigenschaften haben die Maroni über Jahrhunderte zum wichtigen Nahrungsmittel gemacht. Die Bäume konnten auch im Bergland wachsen, wo der Getreideanbau ein schwieriges Unterfangen war. Die "Konkurrenten" für die Edel-Kastanie kamen in Gestalt von Kartoffeln und Mais, die den Kastanien längst den Rang als Grundnahrungsmittel streitig gemacht haben. Heute gelten die Früchte zum größten Teil als das, was sie auch während der Römerzeit häufig waren: Eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan

Zu besten Zeiten wurde der Baum des Jahres 2018 regional sehr häufig angebaut. Die Maronen-Ernte ging per Rheinschiff sogar ins Ausland, etwa in die Niederlande und nach England. Auch Goethe soll sie gerne gegessen haben. Von den Anbauflächen, auch Selven genannt, blieb nach dem Ende der Bewirtschaftung häufig ein alter Baumbestand zurück. Diese Bäume existieren zum Teil noch heute und prägen manche Gebiete in Süddeutschland und Frankreich.


Die Ess- oder Edelkastanie als Jahresbaum 2018 ist übrigens nicht näher mit der bekannten Rosskastanie verwandt, welche ihrerseits auch schon einmal Träger dieser Auszeichnung war. Deren Früchte sind nicht für den menschlichen Verzehr geeignet.

Baum des Jahres 2018: Merkmale der Esskastanie

Merkmal Ausprägung
Höhe 20 - 25 m, selten mehr
Höchstes Alter 500 - 600 Jahre, vereinzelt länger
Blätter etwa 20 cm lang, elliptisch, stachelig
Früchte dunkelbraun, glänzend. Reifen in stacheligen Fruchtbechern heran
Rinde gräulich glatt, später zerfurcht

Weitere Informationen zum Thema zum Baum des Jahres 2018 finden Sie auf der Internetseite der Stiftung Baum des Jahres.

Quelle: Dr. Silvius Wodarz Stiftung: Die Ess-Kastanie (Faltblatt)