Trophäen abkochen: Sinn und Zweck der Prozedur

Es gehört zum Brauchtum, nach dem waidgerechten Erlegen eines männlichen Stückes Schalenwild, die Trophäe und einen Teil des knöchernen Schädels haltbar zu machen und fachgerecht zu präparieren. Dies geschieht zunächst durch das Auskochen des Schädels. Für diesen Vorgang gibt es unterschiedliche Beweggründe.

Es zählt zum jagdlichen Brauch und ist – wie auch der letzte Bissen oder das Verblasen einer Strecke oder das Schüsseltreiben – ein Ausdruck von Respekt vor der Kreatur.

Das Abkochen des Schädels ermöglicht die Herstellung einer optisch ansprechenden Trophäe, mit welcher der Waidmann zum Beispiel auch an Hegeschauen teilnehmen und so die erfolgreiche Hegearbeit in seinem Revier dokumentieren kann.

Darüber hinaus ist das Ergebnis der Präparation ein überaus dekorativer und wertvoller Wandschmuck, der sich gemeinsam mit den Waffen erlegter Keiler, mit einer Schwarte vom Schwarzwild, mit dem Jagdhorn oder mit einem präparierten Stück Federwild, eindrucksvoll präsentieren lässt.

Der fachgerecht präparierte Schädel mit der Trophäe gehört zum Haushalt eines passionierten Jägers dazu, denn er erinnert an die waidgerecht erfolgte Jagd und an das emotionale Hegeerlebnis.

Eine fachgerechte Trophäenbehandlung - Diese Utensilien benötigen Sie

Zu einer fachmännisch durchgeführten Trophäenbehandlung benötigen Sie die folgenden Utensilien und Hilfsmittel:

  • ein entsprechend geeignetes und scharfes Jagdmesser, am besten einen Jagdnicker
  • eine Knochensäge (zum Beispiel die Gehörnsäge aus unserem Shop)
  • einen Topf und eine elektrische Kochplatte oder eine Abkochvorrichtung
  • dekorative Gehörnbrettchen, wie das Gehörnbrettchen Rehbock Eiche geschnitzt, in der geeigneten Größe (Achtung: zur Präsentation der Schnecken von Muffelwild sind spezielle Gehörnbrettchen erforderlich!)
  • die obligatorische Bleichpaste

Schädel auskochen in 7 Schritten: So wird es korrekt gemacht

Im folgenden Abschnitt erläutern wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie einen Schädel richtig auskochen und präparieren. Als Basis dient dabei ein erklärendes Video der Deutschen Jagdzeitung:

Schritt 1: Schädel abkochen

Für das fachgerechte Schädel-Abkochen trennen Sie im ersten Schritt das Haupt des Stückes Schalenwild mitsamt der Trophäe vollständig vom Rumpf. Nun kochen Sie das Haupt ungefähr eine volle Stunde lang (mindestens 30 Minuten) in einem geeigneten Behältnis im klaren Wasser aus.

Sie müssen allerdings darauf achten, dass die eigentliche Trophäe – also das Gehörn, die Kruken, das Geweih oder die Schaufeln – nicht in das kochende Wasser gelangen. Es ist sinnvoll, die Rosen und die unteren Bereiche des Geweihs oder Gehörns durch das Umwickeln mit Textilien vor Beschädigungen beim Auskochen zu schützen.

Nutzen Sie für das Abkochen des Schädels von Reh- und Gamswild am besten eine spezielle Abkochvorrichtung. Kapitaleres Wild, wie zum Beispiel Rot- und Damwild oder gar das Haupt vom Elch, sollten Sie in entsprechend großen Töpfen auf einer elektrischen Kochplatte behandeln.

Schritt 2: Decke entfernen

Nach ungefähr 60 Minuten Kochzeit entfernen Sie mit einem scharfen Messer das Haupt und das Muskelfleisch vom Kieferbereich von der Decke.

Schritt 3: Trennung von Haupt und Unterkiefer

Zur korrekten Durchführung des Abkochens der Trophäen zählt die Trennung von Haupt und Unterkiefer. Zwei Einschnitte im Kieferbereich und ein stetiger, vorsichtiger Zug an Haupt und Unterkiefer helfen bei der Durchführung dieses Arbeitsganges.

Schritt 4: Kappen des Hauptes

An dieser Stelle kommt die Knochensäge zum Einsatz. Mit ihr wird das Haupt, ganz nach dem persönlichen Geschmack des erfolgreichen Waidmannes, unterhalb der Lichter gekappt. Schließen Sie die Säge behutsam, damit der Schädel nicht bricht. Achten Sie darauf, dass die Trophäe fest sitzt, damit ein sauberer Schnitt erfolgen kann. Sägen Sie dann so viel ab, wie es Ihrem persönlichen Geschmack entspricht.

Schritt 5: Entfernen Sie das Gehirn und verbliebene Gewebereste

Im nächsten Schritt müssen das Gehirn und sämtliche noch vorhandene Gewebereste penibel vom knöchernen Schädel des erlegten Stückes gelöst werden. Dies geschieht mit Hilfe eines Messers und einer Pinzette. Auch die Lichter und die feinen Knochen im Windfang sollten Sie herauslösen.

Schritt 6: Erneutes Schädel auskochen

So präpariert geben Sie die Trophäe erneut in die Abkochvorrichtung. Fügen Sie ein wenig Spülmittel hinzu, um den Schädel vor zu bleichen. Achten Sie darauf, dass die Stangen nicht in das Wasser geraten. Spülen Sie den Schädel anschließend unter kaltem, fließendem Wasser ab und entfernen Sie die restlichen Gewebestücke. Setzen Sie erneut Wasser auf, um den Schädel ein letztes Mal abzukochen.

Schritt 7: Bleichen und Trocknen des Hauptes

Zur Erzielung eindrucksvoller optischer Ergebnisse sollten Sie den Schädel, auf keinen Fall jedoch das Gehörn, die Kruken oder Geweih und Schaufeln, abschließend zwei Mal mit bleichendem Wasserstoffperoxid behandeln.

Abschließend können Sie Haupt und Trophäe gründlich in der Sonne trocknen lassen. Dabei sollte der Schädelknochen deutlich sichtbar ausbleichen. Dann kann die Trophäe auf ein entsprechendes Gehörnbrettchen aufgesetzt werden.