Starkholz, insbesondere Laubholz, wird in den meisten Fällen in motormanueller Holzernte geerntet. Der Motorsägenführer stellt durch besondere Schnitttechniken sicher, dass der Baum in die gewünschte Richtung fällt. Hierbei werden klassischerweise Fällkeile eingesetzt, die mit dem Spalthammer eingetrieben werden. Doch die Erschütterungen, die beim Keilen entstehen, sind nicht ungefährlich. Durch sie kann sich im Kronenbereich sehr leicht Totholz lösen, das beim Herunterfallen eine große Gefahr für Waldarbeiter darstellt. Sind die Bäume belaubt, kann diese Gefahr teilweise kaum erkannt werden, es drohen schwere Verletzungen durch herabfallende Äste und Kronenteile. Um Abhilfe zu schaffen, sind schon seit einigen Jahren technische Fällhilfen auf dem Markt, die in der Vergangenheit allerdings häufig sehr unhandlich und schwer waren. Eine noch recht neue Entwicklung sind dagegen mechanische und hydraulische Fällkeile, die eine bedeutend ergonomischere Arbeitsweise ermöglichen.

Wie funktioniert ein mechanischer Fällkeil?

Alle mechanischen Forstkeile funktionieren nach einem einfachen Prinzip: ein innenliegender Keil wird zwischen zwei Bleche aus Federstahl gedrückt, die dadurch auseinandergespreizt werden und so eine immer größer werdende Spreizkraft erzeugen. Diese Kraft drückt den Baum in die gewünschte Richtung. Der Antrieb eines solchen Keils kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Einfache Keile arbeiten mittels Zahnstangen-Spindelantrieb, bei leistungsfähigeren Keilen wird die Spindel in der Regel über eine Ratsche angetrieben. Diese Bauform ist besonders nutzerfreundlich, weil der Anwender sich in einem für ihn günstigen Winkel hinknien und den Keil bedienen kann.

Statt der Ratsche zur Bedienung kommen bei manchen Fällkeilen auch Akkuschlagschrauber als Antriebsquelle zum Einsatz, die Marke Forstreich hat sich hier einen Namen gemacht. Selbstverständlich sind die Schrauber nicht fest mit dem Keil verbunden, sondern können bei Bedarf auch in ihrem ursprünglichen Einsatzgebiet eingesetzt werden. Es gibt auch Funk-Fällkeile auf dem Markt, die sich aus sicherer Entfernung steuern lassen. Bei einem hydraulischen Fällkeil drückt ein Hydraulikstempel durch Öldruck den Keil nach vorne. Bei fortschrittlichen Modellen kann der Keil sogar mittels Hydraulikdruck wieder zurückgepumpt werden.

Wann kommt eine technische Fällhilfe zum Einsatz?

Der mechanische Fällkeil kann bei nahezu jeder Fällung eingesetzt werden, wo Schlagkeile Anwendung finden. Die mechanischen Fällkeile erleichtern die physisch anstrengende Keilarbeit enorm und erhöhen die persönliche Sicherheit erheblich. Die Arbeit in Beständen mit hohem Totholzanteil ist prädestiniert für den Einsatz von technischen Fällhilfen, da das erschütterungsfreie Keilen der Bäume den ungewollten Abbruch von Ästen oder Kronenteilen weitestgehend verhindert. In stark geschädigten Waldbeständen oder bei trockenen Einzelbäumen kommen die Vorteile von Funk-Fällkeilen voll zum Tragen, da hier eine sichere Fällung aus der Entfernung vorgenommen werden kann.

Die richtige Schnitttechnik für Ratschenkeil und Co.

Beim Einsatz aller technischen Fällhilfen sind auch weiterhin normale Forstkeile notwendig. Diese dienen allerdings ausschließlich dazu, die Fällschnitt offenzuhalten. Die für den Fällvorgang notwendige Hubhöhe wird durch die Fällhilfe nach und nach aufgebaut, wodurch es keine Erschütterungen im Stamm gibt.

Können technische Fällhilfen eine Seilwinde ersetzen?

Nein, aber in vielen Fällen können diese Keile eine hervorragende Ergänzung zu der bestehenden Ausrüstung sein. Wenn ein zur Seite geneigter Baum (Vor,- Rück,- oder Seithänger) mit manuellen Keilen nicht gefällt werden kann, ist eine Seilwinde einzusetzen. Eine technische Fällhilfe ist hier keine Alternative für eine Forstseilwinde. Die technische Fällhilfe mit Funksteuerung kann anstelle einer Seilwinde eingesetzt werden, wenn zu erwartende herabfallende Kronenteile eine Gefahr für den Sägenführer darstellen. Hier kann, bei entsprechender Vorbereitung, ein Funk-Fällkeil gefährliche Bäume aus sicherer Entfernung zu Fall bringen. In solchen Fällen stellt aber der Anteil trockener Äste die Gefahr dar und nicht der „schief“ stehende Baum, das ist nach wie vor ein Seilwinden-Fall.

Gute Pflege sichert die Funktion

Wie jedes Werkzeug erfüllt auch ein technischer Fällkeil nur dann dauerhaft seine Funktion, wenn er regelmäßig gepflegt wird. Es sollte selbstverständlich sein, dass Späne in der Mechanik schnellstmöglich entfernt und gleitende Teile regelmäßig gefettet werden. Auf diese Weise arbeitet der Keil leichtgängig und verschleißt weniger. Ein nicht gefetteter Keil hat einen Reibungsverlust von bis zu 30 %. Sollte trotz guter Pflege einmal ein Defekt auftreten, und Sie mit den für diese Keile erhältlichen Ersatzteilen nicht mehr weiterkommen, steht Ihnen unsere Werkstatt natürlich gern zur Verfügung.