Revierarbeiten im Oktober

Die Revierarbeiten im Oktober – Vorbereitung auf die Winterjagdsaison

Das Schätzen der Wildschäden ist an der Zeit. Teilweise eine nicht sonderlich erfreuliche Berechnung. Hierbei zahlt sich ein über das Jahr hinweg gepflegter Umgang mit den zuständigen Landwirten aus. Wer frühzeitig gut miteinander kommuniziert hat, kann schon im Vorfeld so manchen Schaden vermeiden. 

Das Wetter ist sehr abwechslungsreich in diesem Monat. Von Sonnenschein über Dauerregen bis hin zu den ersten kalten, frostigen Nächten kann alles dabei sein. Also die richtige Zeit, um Eicheln, Kastanien und Saftfutter für das Wild in der Notzeit einzulagern. Für das Lagern der Kastanien und Eicheln eignen sich große Körbe oder die guten alten Jutesäcke. Achten Sie darauf, dass alles trocken ist, damit sich während der Lagerung kein Schimmel bildet. Am besten legen Sie auch ein Brett unter die Säcke.

Wie auch die vergangenen Monate über können Sie bei Ihren Kontrollgängen durch das Revier die Salzlecken kontrollieren und bei Bedarf neu bestücken.

Damwildbrunft im goldenen Oktober

Die Brunft des Damwildes unterscheidet sich nicht nur durch die Örtlichkeit, sondern auch durch die Tonalität. Der Brunftruf des Damhirsches ist längst nicht so spektakulär wie der des Rothirsches. Der Damhirsch ruft um einiges höher und eher eintöniger. Besonders schön hört sich das Röhren nicht an, da die Laute rülpsend und grunzend sind. Der Damhirsch kann im Liegen und Stehen rufen. Dies tut er überwiegend in den Morgen- und Abendstunden. 

Die Anwesenheit des Kahlwildrudels hat keinen Einfluss auf die Rufaktivitäten der Hirsche. Die circa zweiwöchige Damwildbrunft erlebt ihren Höhepunkt in der zweiten Oktoberhälfte. Dann sucht das Kahlwild die traditionellen Brunftplätze der Schaufler auf. Beim Damwild ziehen die Tiere zu den Hirschen. Die Schaufler legen dort ihre Brunftkuhlen an, um ihr Territorium zu markieren. Beim Damwild sind die älteren Schaufler weniger dominant als beim Rotwild, auch jüngere Hirsche nehmen am Brunftgeschehen teil.

Jagd auf Raubwild & Co.

Raubwildbejagung - für den Erhalt des Niederwildbestandes ein "Muss". Das Niederwild hat es aus vielerlei Gründen die letzten Jahre über nicht leicht gehabt. Die Bestände sind massiv zurückgegangen. Sie sollten in Ihrem Revier dafür sorgen, dass zumindest einer der großen Feinde - das Raubwild – nicht überhandnimmt. 

Beschicken Sie die Luderplätze für die Fuchsbejagung. Gehen Sie in den Vollmondphasen verstärkt auf den Dachs und bejagen Sie gezielt Marderhund und Waschbär. Stein- und Baummarder sind ab Mitte des Monats auch bejagbar. Wenn Sie die wertvollen Balge verwerten und nicht verwerfen wollen, aber nicht wissen, wo und wie: Unter www.fellwechsel.org erhalten Sie ausführliche Informationen. Der Deutsche Jagdverband e.V. und der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V. haben ein Projekt für die nachhaltige Verwertung von Winterbälgen ins Leben gerufen.

Beim Schalenwild sind nicht nur die Trophäenträger zu schießen, sondern auch die weiblichen Stücke haben Jagdzeiten, in denen eine Reduktion gemäß Abschussplan erfolgen muss. Ricken sind jetzt frei und sollten ausreichend bejagt werden.

Auftakt zur Drückjagdsaison

Für viele Jäger beginnt ab Mitte Oktober die spannendste Zeit im Jagdjahr, denn es stehen die ersten Gesellschaftsjagden vor der Tür. Für diese besonderen Tage sollten Sie bestens gerüstet sein und unter anderem die folgenden Punkte beachten:

  • Haben Sie die notwendigen Schießnachweise?
  • Ist Ihr Jagdhund gut im Training?
  • Liegen Halsung, Leine und Nachsuchenriemen bereit?
  • Ist das System für die Hundeortung einsatzbereit?
  • Ist Ihre Jagdausrüstung, wie Waffe, Optik, Spektiv und Entfernungsmesser gereinigt, überprüft und mit neuen Batterien versehen?
  • Ist Ihre Waffe aktuell eingeschossen?
  • Ist Ihre Jagdbekleidung ausreichend oder gab es letztes Jahr Mängel, die behoben werden sollten?

Richten Sie selbst eine oder mehrere Drückjagden aus, können folgende Punkte hilfreich sein:

  • Sind die Einladungen rechtzeitig versendet worden?
  • Sind die Zu- und Absagen vermerkt?
  • Haben Sie die Reviereinrichtungen, wie z. B. Drückjagdböcke gut platziert?
  • Ist das Sicht- und Schussfeld um den Sitz frei geschnitten?
  • Sind die Pirschwege zu den Sitzen und Ständen sauber gefegt?
  • Haben Sie der Reviergröße entsprechend viele Hundeführer und Treiber eingeladen?
  • Steht nach der Jagd ein Nachsuchengespann zur Verfügung?
  • Sind alle Sicherheitsvorkehrungen, wie z. B. Straßenbeschilderungen bedacht?
  • Haben Sie an alle Hygienevorschriften für die Wildversorgung nach der Jagd gedacht?
  • Stehen Wildhändler zur Abholung des Wildbrets bereit?
  • Ist für ausreichend Essen & Trinken gesorgt?

Hege- und Revierarbeiten im Oktober

Folgende Hege- und Revierarbeiten fallen in diesem Monat an:

  • Wildschaden schätzen lassen
  • Winterfutter einlagern - Eicheln, Kastanien, Saftfutter
  • Salzlecken kontrollieren und neu bestücken
  • Anpflanzungen für das neue Jagdjahr planen
  • Luderplätze beschicken
  • bei Mond auf Dachs gehen
  • Waschbär und Marderhund gezielt bejagen
  • ab Mitte des Monats Baum- und Steinmarder bejagen
  • weibliches Rehwild bejagen
  • Gesellschaftsjagden vorbereiten
  • Drückjagdböcke aufstellen, überprüfen und freischneiden
  • Mit dem Hund arbeiten
  • Drückjagdausrüstung für Jäger und Hund überprüfen

*Unter Beachtung der geltenden Landesjagdgesetze

Sie möchten gerne eine Checkliste mit allen notwendigen Hege- und Revierarbeiten für alle Monate?

Hier finden Sie unser druckfertiges PDF-Dokument: Checkliste herunterladen

Bildquelle:
Jägerin - © Julia Kauer