Revierarbeiten in Feld und Flur

Zur ganzjährigen Abschwächung und Vermeidung der Wildschäden ist es im Mai an der Zeit die Äsungsflächen für den Sommer zu bestellen. Am effektivsten eignet sich hierzu Wildackersaatgut für den Sommer. Neben der reinen Aussaat sollte auch die Wildackerpflege nicht zu kurz kommen. Befindet sich der pH-Wert ihres Wildackers auf einem niedrigen Niveau, empfiehlt sich jetzt eine Aufkalkung. Eine Erhöhung des Humusanteils und der Bodenfruchtbarkeit erreichen Sie durch Ausbringen einer Gründüngung. Die Winteräsungsflächen werden während des Sommers schwarz gehalten.
Schließt Ihr Revier Flächen ein, auf denen in den vergangenen Jahren wiederholt Wildschäden auftraten, sollten Sie darüber nachdenken, ob es sich anbietet, diese Flächen mit einem Wildzaun einzuzäunen.

Typische Wildschäden finden sich häufig in Kartoffel- und Maisäckern. Kontrollieren Sie die landwirtschaftlich genutzten Flächen nach Möglichkeit regelmäßig, um bei Auftreten von Wildschäden schnell handeln zu können und den Schaden somit einzugrenzen.

Instandsetzung nach Wildschäden

Kam es über die Wintermonate zu Schäden im Grünland durch Schwarzwild, zählt auch die Instandsetzung dieser Flächen zu den Revierarbeiten im Mai. Bei geringfügigen Verletzungen der Grasnarbe reicht es eine Nachsaatmischung auszubringen und die Fläche durch Walzen rückzuverdichten.
Ist die Narbe durch den Wildschaden nachhaltig geschädigt, muss eine komplette Neuansaat durchgeführt werden. Um die Grünlandfläche zur ersten Mahd Anfang Mai wieder vollständig nutzen zu können, empfiehlt sich ein Umbruch Anfang August. Zur Herrichtung eines sauberen Saatbettes eignet sich der Pflugeinsatz am besten. Bei starkem Bewuchs empfiehlt sich der vorherige Einsatz eines passenden Herbizids. Anschließend sollten Sie der Fläche je nach Bodenart circa sechs bis acht Wochen Zeit zum Absetzen geben. Ist der Boden ausreichend abgesetzt, folgt die Saatbettbereitung. Unkraut im Nachauflauf muss mithilfe eines Herbizides oder maschinell bekämpft werden. Die Saatbettbereitung kann sowohl mit diversen Fräsen als auch Kreiseleggen erfolgen.

Zur Aussaat bieten sich verschiedene Verfahren an. Die gängigsten hierbei sind die Drillsaat sowie die Breitbandsaat. Die Aussaatmenge beträgt circa 30-35 kg/ha. Zum besseren Auflauf sollte die Fläche anschließend gewalzt werden.

Instandsetzung der Jagdeinrichtungen

Um gute Jagderfolge zu erzielen, sollten Sie zunächst alle Ansitze in Ihrem Revier auf Tauglichkeit und Sicherheit überprüfen. Vor allem beim gemeinschaftlichen Ansitzen ist dies von großer Bedeutung, um eingeladene Jäger nicht in Gefahr zu bringen. Morsche und brüchige Hochsitze müssen dringend abgerissen und ersetzt oder repariert werden. Planen Sie an dieser Stelle nur einen vorübergehenden mobilen Hochstand aufzustellen, versetzen Sie diesen früh genug, um das Wild nicht durch Eingriffe in die gewohnte Umgebung zu verunsichern.

Die Pirschwege zur Pirschjagd sollten Sie mit Hilfe von Harken intakt bringen.
Haben Sie nun zur Jagdzeit ein zum Abschuss ausgewähltes Tier vor der Büchse, sollte diese optimal eingestellt sein, um Erfolg zu erzielen. Gewährleisten Sie dies durch ein Probeschießen auf dem Schießstand.

Die Jagd im Mai

Die Jagd auf Jährlinge und Schmalrehe stellen den Höhepunkt des Monats dar. Somit ist sie mit Bedacht und Planung auszuführen. In den Monaten zuvor empfiehlt es sich, den Bestand in Beobachtung zu halten, um den Abschuss zu planen. Zum einen wirken sich hohe Wilddichten im Revier negativ auf die gesamte Population aus, zum anderen sollten Sie aber einen Grundstock gesunder, starker Böcke zur Fortpflanzung im Revier erhalten.

Der Gesundheitszustand und das Alter eines Bockes lassen sich anhand mehrerer Faktoren bestimmen. Eine Orientierungshilfe ist das Gehörn. Böcke, die bis Anfang Mai noch nicht gefegt haben, sind in die Kategorie Jährlinge einzuordnen. Bezüglich des Haarkleides gilt die Faustregel "Jugend färbt zuerst, Alter fegt zuerst". Dementsprechend wechseln jüngere Stücke ihre Winterdecke früher (etwa im Mai), während ältere Tiere erst im Juni in der vollen Sommerdecke sind. Auch kranke oder abgekommene Stücke können anhand der Färbung identifiziert werden. Sie verfärben oftmals langsam und sehr schlecht.

Generell erkennen Sie Jährlinge an der etwas schlaksigen Statur durch die langen Läufe und den schlanken, dunklen Kopf. Die Verhaltensstrukturen sind ein weiteres Erkennungszeichen. Während ältere Tiere bei geringen Geräuschen oder Bewegungen die Flucht ergreifen, verweilen junge Böcke verhältnismäßig lange auf freier Flur bevor sie Deckung suchen.

Eine hundertprozentige Sicherheit gewährt jedoch keine der typischen Faustregeln, die zum Teil weit verbreitet sind. Die größten Erkenntnisse ergeben sich aus der ausgiebigen Beobachtung.

Neben den Böcken und Schmalrehen sowie Rot- und Damwildjährlingsstücken lässt sich bei einem Ansitz oft auch ein Jungfuchs erlegen.


Die Kitzrettung

Während die Schonzeit der Böcke und Schmalrehe mit dem ersten Mai beendet ist, beginnt bald darauf die Setzzeit der Kitze.

Zum Setzen der Kitze sucht die Ricke sich bekanntlich einen geschützten, uneinsichtigen Platz, häufig in hohem Wiesengras. Da die Setzzeit häufig mit dem ersten Mahdtermin landwirtschaftlich genutzter Grünlandflächen zusammenhängt, sind Sie hier als Jäger gefragt. Es empfiehlt sich eine aktive Zusammenarbeit mit den Landwirten innerhalb Ihres Revieres, um im Voraus eine aktive Kitzrettung zu betreiben.
Sollten Sie einmal spontan in die Situation geraten, ein Kitz retten zu können, dürfen Sie dieses nicht mit bloßen Händen anfassen. Das Risiko, dass die Ricke das Kitz im Anschluss nicht mehr annimmt, ist einfach zu groß. Verwenden Sie stattdessen Einmalhandschuhe, ausreichend Gras oder eine Decke bzw. Plane, mit der Sie das Kitz berühren und anheben können.

Hege- und Revierarbeiten im Mai

Hier finden Sie alle notwendigen Hege- und Revierarbeiten im Mai.*

  • Beobachtung des Rehwildbestandes im Voraus
  • Planung des Abschusses
  • gegebenenfalls Wildbretvermarktung
  • Instandsetzung aller Hochsitze und Kanzeln
  • Pflegen der Pirschwege
  • Gewehr einschießen
  • Bestellung und Pflege der Äsungsflächen
  • Wildschaden gefährdete Flächen einzäunen
  • Schäden im Grünland beseitigen
  • Kitzrettung
*Unter Beachtung der geltenden Landesjagdgesetzte

Sie möchten gerne eine Checkliste mit allen notwendigen Hege- und Revierarbeiten für alle Monate?

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