Hohlspaten & Wiedehopfhaue: Pflanzspaten und Pflanzverfahren im Vergleich

Der Hohlspaten: Erste Wahl für größere Laub- und Nadelhölzer

Hohlspaten gibt es in unterschiedlichen Längen und Weiten. Auf diese Weise lassen sich schonend junge Wildlingspflanzen entnehmen und an anderer Stelle neu einpflanzen. Außerdem eignet sich die Hohlspatenpflanzung gut für kräftige Pflanzen und für Pflanzen mit Wurzelballen. Mit dem Hohlspaten, den es in den Bauarten „Junack“, „Oldenburg“, „extra weit“ oder „extra lang“ gibt, lassen sich zwischen 65 und 85 Pflanzen pro Stunde einbringen. Trotz etwas geringerer Pflanzleistung ist der Anwuchserfolg hoch, denn wie alle Spatenpflanzungen ist auch die Hohlspatenpflanzung sehr schonend für die Wurzel.
Tipp: Für die Hohlspatenpflanzung sind leichtere, stein- und wurzelarme Böden Voraussetzung. Eine Räumung der Fläche im Vorwege ist empfehlenswert.

Pflanzspaten Neheim: Ergonomisches Pflanzen bis 30 cm Wurzellänge

Das Neheimer Pflanzverfahren mit dem dazugehörigen Pflanzspaten ist ein besonders ergonomisches Pflanzverfahren. Das Pflanzloch wird hierbei nicht durch Kraft oder Schlagtechnik des Benutzers erzeugt, sondern durch Aufhebeln mit dessen Körpergewicht. Außerdem erfolgt der Hauptteil der Arbeit in aufrechter Körperhaltung.

Der Pflanzspaten Neheim eignet sich für Laub- und Nadelhölzer bis 30 cm Wurzellänge. Der Pflanzplatz muss nicht extra geräumt werden.

Tipp: Bindige Böden, die nicht zerkrümeln können, sind nicht für diesen Pflanzspaten geeignet.

Pflanzen mit dem Göttinger Fahrradlenker: einfach erlernbar

Dieser auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig aussehende Pflanzspaten bietet zahlreiche Vorteile. Zum einen ist die Pflanztechnik für den Anwender leicht zu erlernen und die Arbeitsweise ergonomisch. Zum anderen bleiben die Wurzeln der Forstpflanze gerade und sitzen voll im Mineralboden. Das ist für den späteren Anwuchserfolg von großer Bedeutung. Die Pflanzleistung beträgt etwa 55 bis 90 Pflanzen je Stunde.

Tipp: Der Göttinger Fahrradlenker ist höhenverstellbar und somit für unterschiedlich große Anwender geeignet.

Der Klassiker: Wiedehopfhauen

Dieses Pflanzgerät ist seit Jahrzehnten in der Forstpraxis im Einsatz. Es dient der Winkelpflanzung von kleinen bis mittleren Forstpflanzen bei Wurzellängen bis 15 cm. Die Beilseite der Haue eignet sich zum Durchtrennen von vorhandenen Wurzeln im Boden. Mit der Wiedehopfhaue können herz- oder flachwurzelnde Nadel - bzw. Laubhölzer auf allen Böden ohne vorherige Räumung der Fläche gepflanzt werden. Aus diesem Grund ist die Winkelpflanzung mit der Wiedehopfhaue ein kostengünstiges Verfahren. Die Pflanzleistung liegt zwischen 60 bis 100 Pflanzen je Stunde.

Größter Nachteil der Winkelpflanzung: Die Wurzeln können nicht sofort gerade nach unten wachsen. Dies kann im späteren Leben des Baumes zu Stabilitätsproblemen führen. Das Verfahren ist aus gleichem Grund für Pfahlwurzler (z. B. Eichen) nicht geeignet.

Tipp: Die Wiedehopfhaue gibt es in zwei Formen. Während die ovale Wiederhopfhaue sich für steinige, durchwurzelte Böden eignet, ist eine kantige Wiedehopfhaue eher für leichte, steinfreie Böden oder Flächen mit starker Vergrasung geeignet. Wichtig ist allerdings das Entfernen der Rohhumusauflage vor dem Pflanzen.

Vielseitig: Das Rhodener Pflanzverfahren mit der Hartmann-Haue

Mittlere bis große herz- und pfahlwurzelnde Nadel- und Laubholzpflanzen lassen sich im Rhodener Pflanzverfahren einbringen. Durch die Arbeit mit gestrecktem Rücken ist das Verfahren auch für den Anwender ergonomisch.

Steinige und dichter gelagerte Böden sind das bevorzugte Einsatzgebiet für die Rhodener Pflanzmethode, bei dem die Fläche ebenfalls nicht vorab geräumt werden muss. Pflanzleistung: 50 bis 90 Pflanzen pro Stunde. Sprosslänge 700 - 1000 mm, Wurzellänge bis 300 mm. Diese Methode bietet auch den Vorteil, dass sie relativ leicht erlernt werden kann.

Tipp: Von Vorteil ist die Vielseitigkeit der Pflanzhaue, die sich mit austauschbaren Blättern an unterschiedliche Einsatzzwecke anpassen lässt.

Für harte Fälle: Die Harzer Pflanzhaue

Die Harzer Pflanzhaue ist das bevorzugte Pflanzgerät für extrem durchwurzelte oder vergraste/verwilderte Böden sowie für Böden mit starker Reisigauflage. Vorhandene Bodenvegetation lässt sich mit dem Blatt entfernen. Mit der Beilseite der Harzer-Pflanzhaue kann der Anwender vorhandene Wurzeln im Erdreich durchtrennen. Die Pflanztechnik selbst ähnelt der Rhodener Pflanzmethode.

Der Huffsche Pflanzspaten: Kiefernspezialist

Dieser Spaten ist vor allem für kleinere Nadelholzpflanzen und hier insbesondere zur Pflanzung von Kiefern geeignet. Das Pflanzloch hat keinen „Keller“, also keinen Hohlraum unterhalb der Pflanze. Ein solcher würde den Anwuchserfolg und die Stabilität des Setzlings gefährden. Der Huffsche Pflanzspaten (auch bekannt als „Huff’scher Pflanzspaten“) ist für wurzelnackte Pflanzen geeignet. Sein Einsatz kann auch auf stärker durchwurzelten oder verkrauteten Böden erfolgen.

Das Pflanzrohr Pottiputki: Schnell und ergonomisch

Die Pflanzung mit dem Pflanzrohr Pottiputki ist speziell für Containerpflanzung gedacht. Seine Vorteile liegen in der vollständig aufrechten und somit ergonomischen Arbeitsweise des Anwenders. Die Pflanze selbst rutscht durch das Rohr hindurch direkt in das Pflanzloch, wo sie nur noch festgetreten werden muss. Das Verfahren ist somit äußerst zeitsparend, aber aufgrund des festgelegten Rohrdurchmessers auf passende Containerpflanzen beschränkt.

Weitere Vorteile der Containerpflanzung sind:

  • kein Pflanzschock
  • hoher Anwuchserfolg
  • weitgehend von der Jahreszeit unabhängiges Verfahren

Die Nachteile der Containerpflanzung sind:

  • häufig nur bei Nadelhölzern möglich
  • die Pflanzen sind kleiner und daher durch Wildschäden gefährdet
  • Containerpflanzen sind teurer in der Beschaffung